Freitag, 7. September 2018

Madagaskar Reisetipp #3: Antananarivo und die Sache mit dem Essen





Nach unserer Ankunft in Antananarivo gestern, 
haben wir heute ein bisschen Zeit um die Hauptstadt Madagaskars kennenzulernen. 

Und damit wir uns nicht gleich als Madagaskar-Anfänger outen, 
nennen wir sie ab jetzt auch wie die Einheimischen, 
willkommen in der Stadt der Tausend:


Tana 



Wer schon in afrikanischen Großstädten unterwegs war, weiß was ihn erwartet. 

Wer nicht... der wird erstaunt, fasziniert, gebannt, schockiert und ein bisschen überfordert sein. 

*****

Tana ist die weitaus größte und bevölkerungsreichste Stadt Madagaskars, 
letzte Schätzungen lagen bei 2,5 Millionen Menschen - offiziell. 
Inoffiziell könnten es auch doppelt so viele sein, Tana ist groß und es gibt riesige Stadtrandgebiete, 
die ohne Unterbrechung wachsen. 

Leider gibt es, man kann es nicht übersehen, eine Menge Probleme in der Hauptstadt. 
die ärmsten der Armen leben wenige Meter von den reichsten der Reichen entfernt, 
die Stadt kommt weder mit den Müllbergen zurecht, noch mit der unfassbaren Menge
an fahrbaren Untersätzen (von Zebukarren bis LKWs).

Eines muss man sich klar machen, wenn man in den Straßen Tanas unterwegs ist:
der Stärkere gewinnt

Sobald man sich aber ein wenig an das Chaos gewöhnt hat, kann man sich auf den Weg machen 
und die tollen Seiten Tanas erkunden, hier meine Top 3: 

1. Der Rova


Ein ganz besonderer Ort für Geschichtsliebhaber ist der Königspalast, 
der auf dem höchsten Hügel Tanas in der Oberstadt liegt und 1995 komplett ausgebrannt ist. 


Mit einem Guide kann man das Gelände betreten, in die Ruine des Palastes selbst darf man aber nicht, die Einsturzgefahr ist zu groß. In den letzten Jahren wurden zwar einige Renovierungsarbeiten durchgeführt, ein Großteil des dafür gedachten Geldes ging aber anscheinend einen anderen Weg...

Die Führung ist eigentlich der perfekte Einstieg für Madagaskar-Reisende, 
man erfährt viel über die allgemeine Geschichte, die Herrschenden und wie sie an die Macht kamen. 
Dann natürlich über die 'mad queen' Ranavalona I., aber auch über den Brand und seine Folgen. 

 Gleich neben dem Rova befindet sich der ehemalige Palast des Premierministers, 
heute ein Museum, in dem die wenigen aus dem Rova geretteten Überbleibsel besichtig werden können. 

Herrlich kurios, besonders weil das Verbotsschild bereits innerhalb des nur mit Guides betretbarem Gelände steht: 


Die Hausschweine müssen auch zu Hause bleiben! :D 

In der Oberstadt macht es auch richtig Spaß, sich einfach ein wenig treiben zu lassen, 
es gibt nette kleine Geschäfte, viele alte und beeindruckende Gebäude 
und zwischendurch Überraschungen:

 


2. Lac Anosy 


Ein weiterer Fixpunkt ist der Lac Anosy mit der Engelsstatue, 
in den letzten Jahren wurde der kleine See im Stadtzentrum komplett revitalisiert, 
früher war es eine berühmt-berüchtigte Kloake mit Schwarzem Engel 
(ich wusste gar nicht, dass die Statue eigentlich gar nicht schwarz war... :D). 


3. Das quierlige Alltags-Tana


Es gibt noch einige spannende Plätze in Tana, 
das Piratenmuseum, den Bahnhof an der Avenue d l'Independance, den Mahamasina-Markt
oder die vielen Stiegen zwischen Unter- und Oberstadt, 
aber warum ich persönlich Tana so faszinierend finde 
sind die vielen bunten Gebäude in allen möglichen und unmöglichen Zuständen, 
die zahlreichen Fortbewegungsmittel in allen unmöglichen Zuständen 
und dazwischen wuselt es nur so von Menschen, 
garniert mit Hühnern, Hunden und Zebus. 
Die ganze Stadt ähnelt einem Ameisenhaufen (nur wesentlich weniger koordiniert)
und an jeder Ecke gibt es etwas zu beobachten. 


Trotz allem:

Tana ist eine sehr anstrengende Stadt, die Luft ist schlecht und niemand ist unglücklich, 
wenn er sie wieder verlassen kann. 
Sie kann zu seinen Besuchern sehr gut sein und sich von ihrer besten Seite zeigen
oder aber auch dafür sorgen, dass man sie mit ganzer Seele hasst. 

In Tana sollte man definitiv mehr Budget einplanen und in ein besseres Hotel investieren 
und gute Restaurants besuchen, denn man braucht diese kleinen Auszeiten... 



Apropos: 

Was gibt's denn zum Essen??? 


Die Auswahl ist groß und auch wieder klein - je nachdem...

Wenn man neugierig ist und viel ausprobieren möchte, kann man unglaublich vielfältig essen, 
wenn man dagegen eher heikel ist und nur im Hotelrestaurant essen gehen möchte, 
ist die Auswahl schnell mal beschränkt. 

Oft hat man ja in fremden Ländern typische Gewürze, die dann in so gut wie jeder Speise enthalten sind, das ist in der Madagassischen Küche nicht so. 
Es gibt viele Gewürze, aber sie setzen sie sehr sparsam ein und wenn, 
dann steht es auf der Speisekarte direkt beim Gericht dabei. 

Z.B. Zebufilet mit Reis in Pfeffersauce. 


Was gibt es immer und überall?

Reis. 

Zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Davor, danach und dazwischen. 
Als Kuchen, Suppe (berühmt berüchtigter Sabeda), Hauptspeise und Getränk. 

Mir kam es so vor, als hätte die Qualität vom Reis in den letzten Jahren leider nachgelassen, 
zumindest abseits der Hotels hatten wir öfter mal Steine dabei 
oder er hat einfach nicht so gut geschmeckt wie früher. 

Das kann daran liegen, dass heute der beste Reis exportiert wird und die Madagassen 
selber auf die schlechtere Ware zurückgreifen müssen. 

Deswegen muss man beim Selberkochen auch immer vorher den Reis durchsuchen
(Gold findet man dabei leider äußerst selten). 



Was man wirklich überall bekommen kann ist Reis oder Pommes mit Zebu. 
(Zebus sind die Rinder mit Höckern, leider auch ein bisserl zäh manchmal). 

Dann bekommt man noch oft Hühnchen oder Fisch als Alternative. 
Fisch und Meeresfrüchte sind überhaupt sehr zu empfehlen, besonders in den Küstengebieten, sie sind immer frisch, schmecken hervorragend und sind dabei auch noch recht günstig. 

Gemüse ist eher nicht so oft üblich, bzw. schon, aber in den typisch madagassischen Gerichten. 

Als Nachtisch geht z.B. Obstsalat oder Crepes, die man auch oft zum Frühstück bestellen kann. 
Die Sache mit dem Kaffee habe ich ja schon erklärt, nicht nur das Wasser wird oft nicht ausreichend aufgekocht, er ist oft auch sehr stark und ich persönlich hatte schon richtig Magenschmerzen 
(bin da aber auch empfindlich und vertrage starken Kaffee nicht so gut), 
daher lege ich euch nochmals ans Herz, Instantpulver mitzunehmen. 


Und für die Probierfreudigen unter euch:

Kostet von allem, das euch unterkommt! 

Manche Sachen schmecken wirklich seltsam, es gibt z.B. Gemüse, Anamamy das total bitter ist und 
ein Prickeln auf der Zunge hinterlässt (das muss bestimmt eine niedrige Dosis Gift enthalten ;) ). 

Besonders beim Obst fällt schnell auf, dass sie natürlich gereift viel besser schmecken, 
frisches Kokosnusswasser z.B. oder der Klassiker: Bananen. 

Da muss man allerdings erst lernen, dass die besten Bananen nunmal schon ein paar braune Flecken haben oder die aller, allerbeste Kokosnuss nicht hübsch grün daherkommt, 
sondern außenrum leicht derangiert und braun...
(Entschuldigung, ich sabbere gerade auf meine Tastatur...)


Hier eine kleine Auswahl von typisch madagassischen Speisen, die ihr kosten könntet 
(und die meiner Meinung nach sehr lecker schmecken):
Maskita (Brochettes)- Rindfleischspieße, die man unbedenklich auch bei Straßenstränden kaufen kann, die Beilage (Lasary/Antsary) aber dort weglassen. 

Henakisoa sy ravitoto - Schweinfleisch in Suppe mit Reis und zerstampften Maniokblättern (quasi trockener Spinatbrei - war jetzt nicht so mein Highlight)

Romazava - Rindssuppe mit kochsalatartigem Gemüse (Anana)

Samosa - dreieckige, gefüllte Teigtaschen 

Nems (Foto ganz rechts) - vergleichbar mit Frühlingsrollen

Filet de Zebu sy vary aux poivre vert / noir -Zebufilet mit Reis in Pfeffersauce 

Mofo gasy - Reisküchlein 

Mena kely - madagassische Donuts 

Émincé de poulet au gingembremit - Hühnergeschnetzeltes mit Reis in Ingwersauce 

Trondro sy vary - Fisch mit Reis 

Zum Würzen: 

Sakay - scharfe Sauce, die in einem extra Schälchen gereicht wird


In diesem Sinne:

Mazotoa omana o - Mahlzeit! 

*****


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Coming soon: Reisetipp #4: Nationalparks und alles, was da kreucht und fleucht. 



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