Freitag, 8. April 2016

Paper Piecing - Gesammelte Anleitungen und Tipps



Heute also endlich wie versprochen:



Begriffserklärung

Zuerst noch eine kurze Begriffserklärung, weil mich das am Anfang auch immer verwirrt hat:

"Foundation Paper Piecing"

Das ist die Version, der ich mich zur Zeit verschrieben habe, also das Nähen von Stoff auf eine Vorlage aus Papier.

"English Paper Piecing"

hier wird um eine Schablone, z.B. einem Hexagon, ein Stück Stoff geklappt und von Hand genäht.

Wenn ich jedoch von Paper Piecing oder FPP schreibe, dann meine ich immer die erste Technik.
Als ich letzten Herbst zum ersten Mal das PP ausprobieren wollte und nach Anleitungen gesucht habe,
war mir eigentlich relativ schnell klar: dafür bin ich zu blöd.
Und habe es nach der zweiten Anleitung gleich wieder ad acta gelegt.

Tutorials

Anfang 2016 bin ich dann via Pinterest über ein Tutorial auf Deutsch gestolpert:


Und plötzlich hat es Klick gemacht!
Inzwischen gibt es noch andere verständliche Anleitungen, mit denen man schon mal ganz gut
die ersten Schritte üben kann. Z.B. diese zwei sehr guten Fototutorials:


oder


Doch dann ist da ja noch die Sache mit den Rundungen...

eine runde Sache

Es gibt einige Vorlagen, wie z.B. bei meinem Peace Pattern, da braucht man sowohl Paper Piecing Kenntnisse, sollte aber auch wissen,
wie man einen Kreis, bzw. Viertelkreis zusammenfügt. Dafür findet ihr hier eine Anleitung:



Und wenn dann das kleine Kunstwerk fertig ist?

Fertig, was nun?

Ich stehe zur Zeit auf Miniquilts, die ich bei uns im Stiegenhaus aufgehängt habe. Man kann aber auch einen Tischläufer,
einen Polster oder eine ganze Decke daraus machen. Genauso könnt ihr z.B. eine Tasche damit aufhübschen,
mit der Zeit findet man immer mehr Möglichkeiten.
Egal wofür ihr euch entscheidet, ihr braucht meistens eine Verstärkung oder Füllung.

Dazu findet ihr hier viele Informationen:

Auch bei der Rückseite müsst ihr euch schon wieder entscheiden...
Richtig kuschelig wird eine große Decke mit Fleece,
ich mag auch Webware sehr gerne, dann ist sie nicht so schwer,
Teddyplüsch eignet sich für Babydecken.

Oder warum eigentlich nicht mal eine Picknickdecke daraus machen?
Da würde ich dann einen wasserabweisenden Stoff empfehlen.

Einen kleinen Tipp zum Thema Rückseite bei einem Miniquilt findet ihr weiter unten.

das Binding

Vorher aber noch zum Thema Binding, also wie fasse ich meinen Quilt nun ein?

Da habe ich schon einige verschiedene Arten ausprobiert,
diese hier bleibt allerdings meine Lieblingsmethode (auf Englisch):



Jetzt kommen wir noch zu einem Punkt, da werden sich wahrscheinlich
die Geister scheiden...dem Material, das man braucht.

das Material

Also, für FPP braucht ihr mal:

eine Nähmaschine

Ich stelle die Stichlänge auf 1,6mm ein.

Nadeln

ich verwende zur Zeit eine 80er.

Garn

Beim Garn verwende ich mein ganz normales Gütermann-Garn

Papier

Da muss jeder wohl erst sein individuelles Lieblingsprodukt finden ;)

Denn es bringt nicht viel, wenn man irgendwelche Papiersorten empfiehlt,
die man dann erst bestellen muss oder vielleicht gar nicht bekommt,
deswegen beschränke ich mich auf 3 Arten, die ich ausprobiert habe:

1. Krepppapier

Das hat echt nicht schlecht funktioniert, ich habe es sehr gründlich glatt gebügelt vor dem Verwenden,
es war super zum Abreißen, hat allerdings den Nachteil, dass mein Drucker nicht darauf drucken kann
und ich die Vorlage erst übertragen muss.


2. Seidenpapier

Das war mir zu dünn, einmal musste ich ein Stück auftrennen, da ist mir gleich ein ordentliches
Teil eingerissen und auch sonst war das eher nicht so erfolgreich.


3. Ganz normales Druckerpapier

Darauf komme ich dann doch immer wieder zurück, es ist eigentlich immer verfügbar, man kann seine Vorlage ausdrucken und einzig beim Abreißen sind die kleinen Teile manchmal mühsam,

da komme ich aber gleich zum nächsten Tipp,
vorher aber noch ein paar Ergänzungen von meinen Leserinnen:

4. Leichteres Druckerpapier

schlägt die Stöckeline vor,
und zwar statt einem 'normalen' 80er, ein 70g/m2


5. Backpapier / Butterbrotpapier 

hat Babsi von rund und eckig schon verwendet,
kann man zwar auch nicht bedrucken, allerdings sehr gut abreißen.


Danke ihr Lieben, für eure Inputs!

Tipp: das Falzbein

Ich persönlich würde ohne Falzbein nicht mehr auskommen, es ist ein einfaches,
aber geniales Werkzeug. Und so sehen Falzbeine aus, meine sind aus Knochen,
es gibt sie aber auch in anderen Ausführungen:


Ich verwende diese Falzbeine bei zwei Arbeitsschritten, zuerst bereite ich mir
die Vorlagen so vor, dass ich sie später leichter umknicken und abreißen kann,
ritze also entlang der Verbindungslinien entlang.

Dazu verwende ich auch kein Lineal, sondern fahre die Linien einfach
wie mit einem Bleistift nach. Bei den Außenlinien ist das nicht notwendig.


Ich finde das recht praktisch, es muss aber nicht unbedingt sein.


Beim zweiten Schritt finde ich das Falzbein allerdings unverzichtbar,
hier seht ihr, wie meine Stoffe nach dem Zusammennähen aussehen:


Zwischen Hellorange und den Punkten habe ich das Falzbein verwendet,
zwischen den Punkten und den Blumen noch nicht.


Und hinterher, ich hoffe, man erkennt es:


Flach wie eine Flunder, so soll es sein.

Dazu müsst ihr einfach mit ein bisschen Druck mit der schrägen Kante des Falzbeins
entlang der Stoffkanten streichen.


Es geht auch mit dem Fingernagel, mit dem Falzbein geht es aber besser.
Noch eine andere Möglichkeit wäre, mit einem Bügeleisen oder Minibügeleisen zu arbeiten,
das man am besten direkt neben dem Arbeitsplatz angesteckt hat.
Aber bitte aufpassen, dass ihr euch nicht verbrennt!


Meiner Meinung nach ein wichtiger Arbeitsschritt, den ich nicht auslassen würde.

Gut, das war jetzt ja schon recht viel an Information, an Material braucht ihr ansonsten
nur Dinge, die sicher jeder zu Hause hat, wie Schere oder eine Nähnadel.

Jetzt komme ich auch schon (haha) zum letzten Punkt:


Wie hänge ich meinen wunderschönen Miniquilt nun auf?

Ich nähe bei allen Miniquilts, selbst wenn ich sie später vielleicht gar nicht
aufhängen möchte, solche Dreiecke ein:


Das sind einfach gefaltene Quadrate, die in den beiden oberen Ecken mit eingenäht werden.

So kann ich später Holzstäbe in der richtigen Länge zum Aufhängen verwenden
und der Quilt hängt nicht durch. Umso größer und weniger fest die Einlage ist,
umso größere Eckerln werden benötigt, meine Quilts sind mit einem recht festen
Vlies verstärkt, daher reichen kleinere Eckerln.

Auch mein Schmetterling hat hinten die Dreiecke, dann hat sich aber doch eine
andere Aufhängemöglichkeit geboten, der Fantasie sind auch hier keine Grenzen gesetzt
Hauptsache euch gefällt es!



Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen Lust auf Paper Piecing machen,
falls ja, könnt ihr eure Werke hier bei Monis Paper Piecing Linkparty verlinken:



Wenn noch Fragen offen sind, könnt ihr mir gerne schreiben
bzw. wenn euch noch ergänzende Dinge einfallen: immer heraus damit! :)




Verlinkt bei:
Create in Austria



11 Kommentare :

kitzkatz hat gesagt…

Tolle Sammlung - vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast!
Ich hoffe, dass ich irgendwann (in nicht allzu ferner Zukunft ...) darauf zurückkommen kann, ich hätte große Lust drauf!
Liebe Grüße
Anneliese

Mami Made It hat gesagt…

Danke für die vielen Infos und Tipps! Ich finde das total interessant und schön und hatte auch schon lange Lust, das mal zu probieren.
LG Petra

Babsi hat gesagt…

Danke für die Tipps!
Ich habe meine Vorlagen (damals, vor Ur-Zeiten) auf Backpapier gezeichnet. Lässt sich auch schön abreißen, aber halt nicht durch den Drucker jagen.

lg
Babsi

LÖwin.g hat gesagt…

Bist ein Schatz.... so viel Mühe... jetzt kribbelts noch mehr in den Fingern.
Danke
<3 Birgit

NuF hat gesagt…

Wow, was für ein toller Beitrag! Jetzt habe ich erstmals eine Vorstellung, wie du deine Wunderwerke zauberst, denn bisher bin ich nur auf diese PP-Methode gestoßen, wo man Stoff um Papier umklappt, von Hand anheftet und dann auch noch von Hand zusammennäht. DAS wäre ganz sicher nichts für mich.
Aber diese von dir vorgestellte Technik eignet sich wohl PERFEKT für wirklich kleine Stoffreste, und vielleicht, wenn ich irgendwann einmal Zeit und Muße habe, probiere ich das aus. Es schaut wirklich toll aus und ersmal ohne die Rundungen auch nicht so kompliziert.

Danke für deine Zusammenfassung mit den vielen Verweisen.
liebe Grüße, Ulli

Die Stöckeline hat gesagt…

Hallo!
Ich nehme auch Druckerpapier, weil ich zu faul bin alles mit der Hand zu übertragen. Das Druckerpapier gibt es in verschiedenen Stärken. Für mein Paperpiecing nehme ich leichteres Druckerpapier.Normal ist 80g/m2, ich nehme 70er.
Liebe Grüße von der Stöckeline

Anonym hat gesagt…

Deine Beschreibung ist genial - ein bisschen Verständnis bei der Umsetzung ist von Vorteil - ich habs geschafft - bin nun auch im Besitz von einem tollen Bildnis (Peace) - super Malala

Kurz und gut hat gesagt…

Sodala, jetzt bin ich da :-)
Das schaut so genial aus und trotz deiner Erklärung, ich versteh nur Bahnhof *lach*
Alles Liebe Babsy

Daniela S. hat gesagt…

Da hast du ja eine schöne Zusammenfassung einer mir bislang unbekannten Technik gemacht. Irgendwie macht mich das Ganze schon neugierig, fürchte aber, dass ich dafür dann doch etwas zu ungenau arbeite :-D Mein gepatchter Wandteppich spricht für sich ;-)

Liebe Grüße, Daniela

Klaudia hat gesagt…

Oh ja, das muss ich auch mal ausprobieren - danke für die tolle Anleitung! Ganz verstanden hab ich´s nur vom Anschauen her noch nicht, aber beim Nähen wird mir dann schon (hoffentlich) der Knopf aufgehen. Fehlt nur noch ein bisschen Zeit, im Moment geht leider gar nix - da kann ich mich umso länger auf´s Nähen freuen ;)

Liebe Grüße!
Klaudia

gabi@madewithbluemchen.at hat gesagt…

Colle Zusammenstellung, dankeschön! Ich verwende inzwischen am liebsten so genannten "Dünnpost", das ist Papier mit nur 40 g/m2. (Die älteren unter uns kennen das noch als "Durchschlagpapier" von der Schreibmaschine: ein Bogen normales Papier, dahinter ein Bogen Blaupapier, dahinter ein Bogen Dünnpost für den Durchschlag.) Letztens ist beim Entrümpeln ein ganzer Packen davon aufgetaucht, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man das Papier im Fachhandel noch bekommt. Es lässt sich bedrucken und ganz leicht abreißen - ich finde: das ideale Papier dafür! Liebe Grüße, Gabi

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