Dienstag, 24. November 2015

Tutorial: Jerseyloop mit Bommelborte


Noch ein Loop Tutorial?

Braucht eigentlich kein Mensch, oder?

Doch als mich letztens eine Workshopteilnehmerin gefragt hat,
 wie ich das mit der Bommelborte bei Jerseyloops mache
und wir dann gemeinsam nach einer Anleitung gesucht 
und eigentlich nichts Passendes gefunden haben, 
 dachte ich mir, ich fotografiere einfach mal mit, wenn ich einen Loop nähe.

Und hier ist jetzt also das noch ein Loop Tutorial
und erklärt, wie wir in einem Workshop einen Loop nähen würden:  


Zuerst geht es an die Planung, 
für einen Kinderloop finde ich eine durchschnittliche Länge von 110cm
und 22cm (plus NZG = also 24cm) Höhe passend,
er soll aus 5 verschiedenen Stoffen bestehen, 
damit er auch schön bunt wird.

Wir nehmen nun die 110cm durch 5,
was... *tipptipptipp* ...laut Taschenrechner 22cm ergibt.
Nahtzugabe dazu und schon wissen wir,
dass wir ein Quadrat brauchen werden.
Na sowas! 

Insgesamt brauchen wir für unseren Loop also 2 x 5 Quadrate.

Dann dürfen wir mal unser Stofflager durchforsten, 
vergesst nicht auf die Restekiste, das ist die perfekte Gelegenheit!  
Wie wir alle wissen, kann dieser Prozess manchmal länger dauern
als die ganze Näharbeit danach...  ;) 

Auf meinem Foto habe ich 6 Stoffe ausgewählt, 
denn von den lila Punkten wird es nur noch für eine Seite reichen, 
man könnte jetzt genauso nur 2 verschiedene Stoffe auswählen
oder 10, dann wird der Loop noch bunter. 

Ihr habt nun mehrere Möglichkeiten, 
entweder zeichnet ihr euch eine Schablone mit euren Loopmaßen, 
also 24cm x 24cm auf Papier oder Plastik, 
oder ihr verwendet gleich einen eurer Stoffe als Vorlage. 

Ich habe hier diesen wunderschönen Interlock, 
der sich nicht rollt oder verzieht und nur auf der Vorderseite bedruckt ist, 
sich daher perfekt als Vorlage eignet. 

Am besten verwendet ihr einen Stift, der beim Waschen wieder verschwindet, 
einen sogenannten Markierstift. 

Ausschneiden: 

Unsere Herzen dienen uns jetzt als perfekte Schablone,
wir brauchen beim Zuschneiden der anderen Stoffe nichts mehr feststecken
und sparen uns so ein bisschen Zeit, die wir später in etwas anderes investieren können.

Nun könnt ihr alle Quadrate zuschneiden,
doch STOP! nicht so voreilig meine Damen (und ähm, Herren?)!
Ich persönlich mag es nämlich nicht, wenn alle Nähte genau aufeinandertreffen,
sondern möchte sie um ein paar Zentimeter versetzt haben...

...daher gebe ich bei einigen Stoffen zwischen 1 - 3cm dazu....

... und bei anderen nehme ich 1 - 3cm weniger. 

Dazu müsst ihr nur eure Vorlage nehmen und oben, unten und eine Seite zuschneiden 
und dann mit dem Stoff ein paar Zentimeter rutschen. 
Schon könnt ihr wieder einen geraden Schnitt machen. 

Falls ihr eine Papierschablone gemacht habt,
müsst ihr diese nur umknicken.

Ihr habt jetzt 10 Stoffstücke, von denen einige ein bisschen länger sind, 
andere wieder ein wenig kürzer. 
Diese müsst ihr nun aufteilen, 
und zwar so, dass ihr auf eine halbwegs ausgeglichene Länge kommt,
wenn ihr die Teile dann aneinander genäht habt.

Ich nähe meine Loops gerne mit außenliegenden Overlooknähten, 
dazu verwende ich auch gerne passendes Garn in verschiedenen Farben,
geht aber natürlich auch einfärbig. 
Selbstverständlich könnt ihr die Nähte auch innen machen,

wir allerdings stecken uns jetzt mal alle Teile links auf links... 

...schauen, ob die Längen beider Teile halbwegs gleich sind...

...und nähen sie dann aneinander. 

Was meint ihr?
Der Stoff war vorhin bei meiner Auswahl nicht dabei?

Naja, es könnte sein, dass vom Herzerlstoff doch nicht mehr genug für beide Seiten über war...
*hüstel*

Zum nächsten Schritt... 

Ihr müsst euch nun überlegen, wo ihr eure Bommeln haben möchtet, 
wie ihr sehen könnt, habe ich Stoffe dabei, die ein Motiv haben, wie z.B. die Racoons. 

Entweder könnt ihr euch die Bommelborte oben einnähen
oder unten (was meistens bevorzugt wird) 
oder wenn ihr ganz mutig seid, gegengleich? 

Wenn ihr euch dann entschieden habt, 
bei mir werden zukünftig die süßen Racoons auf Bommeln ihres Weges gehen...

... legt ihr rund 5mm vom Rand entfernt die Bommelborte auf,
die zweite Stoffbahn darauf...

...und steckt alle drei Lagen fest. 

Mit unseren zarten Mädchenhänden lässt sich das auch ganz gut erfühlen.

Ein kurzer Zwischenwurf:

Mir persönlich gefällt diese Seite der Overlocknaht:

besser als diese:

deswegen klappe ich alle Nähte so um, dass man nur die 'schönere' Seite sehen kann.

Wenn wir mit dem Stecken fertig sind, 
schauen wir mal, wie lange denn unser Loop nun tatsächlich ist. 

Ups, da ist doch ein ordentlicher Abstand entstanden. 
Ist das nun ein Problem?

Nö!

Jetzt kommt mein kleiner Trick, 
warum sich nachher beim Nähen mit der Maschine nichts verzieht:
das Heften! 

Ich weiß, dass das Heften etwas aus der Mode gekommen ist, 
es zahlt sich aber wirklich aus, vertraut mir! :D

Nehmt dazu wenn möglich einen dicken Heftfaden,
er muss uns die Bommelborte wirklich festhalten,
sonst bringt die Zusatzarbeit am Ende gar nichts. 

So sollte das nun aussehen:

Jetzt wird nicht auf der Overlock genäht, 
sondern mit der normalen Nähmaschine, 
ich verwende folgende Einstellungen:

Testet es am besten auf einem Stücken Reststoff!
Und jetzt kommt der Schritt, der mich früher oft in den Wahnsinn getrieben hat:
das Einnähen der Bommelborte!

Immer ist irgendwas verrutscht oder der Stoff hat sich in Falten gelegt.
Ohne mindestens Teilabschnitte wieder auftrennen zu müssen,
ist es nie gegangen.

Wir haben aber brav geheftet und da verrutscht jetzt nichts mehr!

Näht nun ganz genau auf der Heftnaht: 

Seht ihr, wie sich auf der linken Seite die Bommeln ein bisschen schoppen?
Einfach, wenn das passiert, Füßchen in die Höh' und den Stoff richten.


Das ging doch schnell und schmerzlos, oder?

Dann drehen wir schnell unseren Loop und schauen nach, 
ob wir die Bommelborte eh gut erwischt haben.

Bei mir ist es diesmal tatsächlich perfekt geworden, 
bei meinem letzten Loop musste ich allerdings an zwei Stellen
nochmal ein bisschen nachnähen, auch kein Beinbruch. 

Die Heftnaht könnt ihr ruhig im Stoff lassen, 
beim Entfernen würdet ihr euch sonst die Naht teilweise wieder aufreißen. 

Jetzt biegen wir schon in die Zielgerade ein...

Noch die zweite Seite vom Loop rechts auf rechts stecken und mit der Overlock nähen, 
bitte hier darauf achten, dass ihr die Quernähte wieder in die richtige 'Richtung' steckt
und ihr den Stoff nicht verzieht. 

Wenn auf der anderen Seite 2cm zwischen zwei Nähten lag, 
wäre es ungünstig, wenn es nun 5cm wären. ;) 

Schnipp-schnapp - weg mit dem überstehenden Stoff. 

Beide Seiten sind nun zusammen genäht. 

Den Loop wenden.

Ausformen und Bügeln.

Hey! Bügeln hab ich gesagt! 

Was? Hast du schon davor?
Na gut, aber schaden würde es nicht, ich seh da noch ein paar Falten!

Jetzt müssen wir unseren Loop noch schließen,
ihr kennt bestimmt die klassische Technik mit Wendeöffnung?

Gut. Die Arbeit sparen wir uns mal, wir haben schließlich überall
außenliegende Nähte, da schadet es bei der letzten Naht auch nicht...

Damit das aber gut klappt, müssen die letzten Bommeln nun allerdings weichen,
bitte vorsichtig abschneiden.  

Und nun die Enden aufeinander stecken, 
hier gibt es ja keine 'linke' oder 'rechte' Seite mehr, 
also habt ihr die Qual der Wahl. 

Eigentlich haben wir jetzt nur noch diese letzte, einfach Naht vor uns, 
doch die macht sehr gerne Probleme, weil die Overlock gerne mal zickt, 
wenn der gnädigen Damen am Anfang zu viele Lagen präsentiert werden.

Da ist nun eine List gefragt, 
und zwar fangen wir in der Mitte der Naht an zu nähen.


Dazu schiebt ihr den Stoff ungefähr bei der Hälfte der Länge von der Seite unter die Maschine, 
vielleicht nehmt ihr eine Pinzette zu Hilfe, damit sie schön unter den Nadeln liegt.

Näht die Naht nun bis zum Ende, 
dann klappt euer Overlockmesser weg
und startet wieder von der Hälfte, allerdings in die andere Richtung!

Hier sollten sich die Nähte ein wenig überlappen, 
deswegen habt ihr auch das Messer weggeklappt, 
damit ihr euch die schöne Naht nicht noch aufschneidet. 
Allerdings könnt ihr, sobald ihr die andere Naht hinter euch gelassen habt, 
das Messer wieder herausklappen 
(bei meiner Maschine geht das, ich hoffe, bei euren auch!). 
und nun bis zum Ende nähen. 

Ich würde nun empfehlen, die Overlockfäden zu vernähen
und dann seid ihr schon...

... fertig!!! :) 

Viel Spaß beim Nachnähen! :)


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6 Kommentare :

rankhilfe hat gesagt…

das ist ja eine tolle idee mit den bommeln. vielen dank für die anregung

CheRRy's World by Geraldine hat gesagt…

ein tolles Tutorial :) Mir gefallen Loops total gut, nur sind sie mir viel zu warm.
GLG, Geraldine

verfuchstundzugenäht hat gesagt…

Jetzt brauch ich nur mehr Bommel!

Caroline hat gesagt…

Oh! Danke für dieses Tutorial...
unglaublich aber wahr: ich hab noch NIE einen Loop genäht...

Ich liebe die Bommel!!
lg Caroline

LÖwin.g hat gesagt…

Ein wunderbares Tutorial... danke... wieder mal ein schöner Beitrag fürs IdeenREICH von dir.
LG Birgit

Anonym hat gesagt…

I could not resist commenting. Well written!

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